Neujahrsspaziergang 2017 

 

Der einstündige Neujahrsspaziergang startete unter Führung von Wilhelm Eenboom und Gerd Kronsweide um 16 Uhr beim Sielhus mit etwa 15 Teilnehmern. Auch Frank Ammermann von der Ostfriesen-Zeitung hatte sich bereits eingefunden und sich über den Ablauf informieren lassen. Der Weg führte über die Sielstraße, die aufgrund einer weiteren Sielstraße in Ditzum etwas unglücklich in Marktstraße umbenannt worden ist, und in der im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts noch drei jüdische Familien gelebt haben, 

zur Kirche. Auf dem Vierkant des Turms erwartete der kirchliche Posaunenchor die Spaziergänger, unter denen sich auch der neue Bürgermeister Hans-Peter Heikens mit seiner Frau befand. Beim Erscheinen der Gruppe bei der Waage begann der Posaunenchor drei Choräle vorzutragen. Ab dieser Station erläuterte unser Ortschronist Lokalhistoriker Gerd Kronsweide die auf dem Weg liegenden Sehenswürdigkeiten. Nach dem "Konzert" des Posaunenchors ging es über die Wierdeäcker zur Peldemühle (Namensgebend für den 

Namen ist das Pelden, das heißt Schälen von Gerste), die Gerd Kreling 1756 erbauen ließ.  Von dort ging es zum 1567 erbauten Burgplatz (Albahaus). Während seines Vortrags machte Kronsweide auf die Beschilderung der Sehenswürdigkeiten im Dorf aufmerksam und wies auf die zusammenfassende und ausführlichere Broschüre hin, die anschließend im Sielhus erworben werden konnte. Vor dem Albahaus mit den obligatorischen Erklärungen zur Schlacht (1568), der Benennung des Gebäudes und den Inschriften 

am Giebel sowie den zerstörten Jahreszahlen (18xx) am Sockel des Türrahmens machte er noch auf das mit dem Burgplatz zusammenhängende Steinhaus auf der Westerwierde und die bisher unentdeckte, aber dort vermutete Klosterkirche des Johanniterordens aufmerksam. Fast am westlichen Ende der Langen Straße  wies er mit einem Blick nach Süden zwischen zwei Gebäude hindurch auf die Anlegung Jemgums als Warft hin, was noch an den abschüssigen Ortsseitenrändern zwischen den größeren Häuserlücken zu beobachten ist. Am Sieltief erklärte er die Gründung und weitere Entwicklung der Handelssiedlung von Giminghem über Jemmingen zu Jemgum an einem heute noch mäandrierenden (sich schlängelnden)  

ehemaligen Priel, dem heutigen Sieltief. Darauf führte der Weg über die Sieltiefbrücke mit dem Blick zum alten Steinhaus auf der Westerwierde, wo heute die Grundschule steht, weiter zum Eingang des Friedhofes, wo Hinrich Kuper von der Rheiderland-Zeitung mit seinem Fahrzeug auftauchte und ein Foto von der Gruppe machte. Er kitzelte aus den Teilnehmern des Spaziergangs noch einige Herkunftsorte heraus, darunter einige Orte aus dem Reiderland sowie noch Leer und Loga.

Auf dem Friedhof wies Kronsweide zuerst auf die dort ehemals stehende Sixtuskirche und die erste Schlacht 1533 hin, in deren Gefolge diese Kirche abgebrochen worden ist. Dann machte er auf eine einzelne Grabplatte in der 

Groeneveld-Reihe aufmerksam, die im letzten Jahr von einem übereifrigen Grünanlagenpfleger entdeckt und dann freigelegt worden war. Eigentlich war diese Grabreihe vor etwa 30 Jahren zur Gefahrenabwendung mit Erde und neu angesäten Grassamen bedeckt worden. Sodann ging es zu den an 

der Heikens-Hausmauer am östlichen Friedhofsende  aufgestellten drei Grabplatten, die dringend einer Beschilderung bedürfen, um auf die darauf verzeichneten Verstorbenen hinzuweisen. Hier müsste in Kürze geprüft werden, ob der Heimatverein, die Gemeinde oder die Kirchengemeinde dafür zuständig ist. Auch an der alten Schule wurde ein Stopp mit Erklärungen zur ältesten Schulgeschichte eingelegt. In dem kleinen Gebäude lebten für einige Zeit nach dem 2. Weltkrieg der Vater und die Großeltern des Marinemalers 

Kruse in Leer. Es folgte ein Halt an der alten Akkermannschen Schmiede, an die sich an der Westseite die „junge Pastorei“ aus dem 16. Jahrhundert anlehnt. Der jetzige Bewohner Kai Neuling, der das Gesamtgebäude zur Zeit renoviert, ist Mitarbeiter im Monumentendienst und Leiter der Station in 

Jemgumgaste. Dann folgten weitere Erläuterungen zum Mitte des 19. Jahrhunderts erbauten Bauernhof von Bronn, dem Gebäude von Koopmann, das früher Bültplatz genannt wurde, zum leider nicht mehr existierenden Gebäude von Reddingius, das im 16. Jh. erbaut wurde und dessen Erbauungstafel noch im Besitz des Oberdeichrichters Meint Hensmann ist, der heute an dieser Stelle wohnt und zum denkmalgeschützten Haus von Sühwold, das vor einigen Jahren abbrannte und sehr schön wieder aufgebaut wurde und zur von der Gemeinde im letzten Jahr erworbenen Apotheke von 1824, die inzwischen als Kleiderkammer genutzt wird und hinter der sich auch noch ein ansehnlicher Weltkrieg II Bunker befindet. Zur Zeit versucht die Arbeitsgruppe der Kleiderkammer, die Gemeinde zu bewegen, das 

Gebäude nicht wie geplant abzureißen, wozu eine Unterschriftenaktion beantragt wurde.

Zurück am Sielhus machte Kronsweide noch auf die Lage am ehemaligen Hafen, am Siel und die Funktion der Schließvorrichtungen an den Fenstern und an der Tür und auf das Flurgefälle im Sielhus zur Abwässerung 

aufmerksam. Im Sielhus gab es dann ostfriesische Spezialitäten, wie Rullerkes, Brannwienskopp, Eierpunsch, "Hoppelpoppel" und Tee. Hinrich Kuper veröffentlichte in seinem Bericht über den Spaziergang das Hoppelpoppel-Rezept: Vanillepudding, Eigelb und Rum getoppt von einem Häubchen aus Sahne und Zimt. Unter den Gästen hatten sich auch die Vertreter des Posaunenchors, darunter der Alt-Dukelhusener Anton Meyer aus Bingum-Coldam, eingefunden.